Wissenschaft und Ethik
Die moderne „westliche“ Wissenschaft scheint sich selbst keine Grenzen zu setzen. Alles wird erforscht und erklärt, jedes mögliche Experiment früher oder später auch durchgeführt. Wenn Wissenschaft und Technik Probleme verursachen, machen sich Wissenschaftler und Techniker daran, sie mit noch mehr Wissenschaft und Technik zu lösen. Klimawandel, Artensterben, Gesundheitsprobleme durch Umweltgifte sind in ihren Augen weniger Warnsignale und Mahnungen zum raschen Umdenken als lösbare Herausforderungen einer fernen Zukunft. Besonders bei der Aufzucht, Pflege und „Verbesserung“ des Menschen werden ethische Einwände oft als rückständig und hinderlich abgetan.
Dabei geraten die wichtigsten Fragen der menschlichen Existenz immer mehr aus dem Blickfeld. Sollte es uns nicht um ein friedliches und erfülltes statt nur um ein möglichst langes und unterhaltsames Leben gehen? Steht der Mensch wirklich über allem? Wie „neutral“ sind Wissenschaftler, die von Pharma-, Chemie-, Finanz- und Rüstungsunternehmen finanziert werden? Wachstums- und technikkritische Autoren wie Günther Anders, Herbert Marcuse oder Guy Debord haben schon vor 1968 die Mängel und Gefahren der westlichen Entwicklung beschrieben. In jüngerer Zeit stellen sich neben religiös geprägten auch atheistische Denker die Frage, was wir verlieren, wenn wir den Menschen und den Erdball nurmehr rational verstehen und keine Tabus mehr kennen.
Marc Hieronimus
Dr. Marc Hieronimus hat von 1995 bis 2000 Germanistik, Geschichte und Philosophie auf Magister studiert und wurde 2006 im Fach Geschichte mit einer Arbeit über die Spanische Grippe von 1918 promoviert. Nach fünf Jahren als Lektor für Deutsch als Fremdsprache an der Universität Amiens (Frankreich) lehrt er derzeit Neuere Geschichte und Geschichtsdidaktik an der Universität zu Köln. Zu seinen Forschungsbereichen gehören neben alltags- und medienphilosophischen Themen die Darstellung von Geschichte im internationalen Comic sowie Fragen des interkulturellen Dialogs.
Résumé
Wissenschaft und Ethik: keine Zeit mehr zu denken
Am 06.05.2013 hat Herr Dr. Marc Hieronimus von der Universität Köln einen Vortrag über Wissenschaft und Ethik im Ruhrturm in Essen gehalten. Herr Hieronimus hat u.a. kritisiert, dass Produzenten von Kleidern, Lebensmitteln, etc. zuerst einen Produkt mit einem neuen Stoff verkauft wird und danach erst erforscht wird, ob der Stoff gesundheits- oder umweltschädlich ist. Herr Hieronumus hat hinzugefügt, dass der Fleischkonsum eine hohe Luftverschmutzung verursacht. Es gab im Nachhinein eine anregende Diskussion über die Rolle des wirtschaftlichen Faktors und die Gesinnung der Menschen in diesem Zusammenhang bei Kaffee und Gebäck
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